Jiddu Krishnamurti: Philosoph und spiritueller Lehrer

Jiddu-Krishnamurti

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Frühes Leben und Ausbildung

Jiddu Krishnamurti wurde am 12. Mai 1895 in Madanapalle, einer kleinen Stadt in Andhra Pradesh, Indien, geboren. Sein frühes Leben war von Entbehrungen geprägt; seine Mutter starb, als er noch klein war, und seine Familie hatte mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Im Jahr 1909, im Alter von 14 Jahren, wurde Krishnamurti von Charles Webster Leadbeater entdeckt, einem prominenten Mitglied der Theosophischen Gesellschaft, der Krishnamurti für den zukünftigen Weltlehrer hielt – eine messianische Figur, die eine neue Ära der Erleuchtung herbeiführen würde.

Krishnamurti wurde von Annie Besant, der Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft, unter die Fittiche genommen und erhielt seine Ausbildung in England und anderen Teilen Europas. Er wurde darauf vorbereitet, seine Rolle als Weltlehrer zu erfüllen und gründete den Orden des Sterns im Osten, eine weltweite Organisation, die sich der Unterstützung seiner Mission widmet.

Bruch mit der Theosophie

In einer dramatischen Wendung der Ereignisse verzichtete Krishnamurti 1929 auf seine Rolle als Weltlehrer und löste den Orden des Sterns im Osten auf. Er erklärte, dass die Wahrheit ein wegloses Land ist und nicht durch eine Organisation, ein Glaubensbekenntnis oder einen Weg erreicht werden kann. Dies markierte den Beginn seiner unabhängigen Reise als Philosoph und spiritueller Lehrer.

Philosophische Lehren und Ansichten zur Spiritualität

Krishnamurtis Lehren betonen die Bedeutung der Selbsterforschung, der Beobachtung und des Verständnisses des Geistes. Er lehnte alle Formen religiöser Dogmen, Autoritäten und organisierter Glaubenssysteme ab und plädierte für eine direkte Wahrnehmung der Realität, frei von den Verzerrungen des Denkens und der Konditionierung.

Im Mittelpunkt von Krishnamurtis Philosophie steht die Idee, dass wahre spirituelle Transformation von innen kommt und nicht durch äußere Mittel erreicht werden kann. Er lehrte, dass jeder Einzelne seinen eigenen Weg zur Wahrheit durch Selbsterkenntnis und die sorgfältige Beobachtung der eigenen Gedanken, Emotionen und Beziehungen entdecken muss. Er betonte, wie wichtig es ist, im gegenwärtigen Moment zu leben und sich von der Vergangenheit und Zukunftsprojektionen zu befreien.

Krishnamurtis Ansichten über Spiritualität beruhen auf dem Konzept des „wahllosen Gewahrseins“ – einem Geisteszustand, in dem man dem gegenwärtigen Moment ohne Urteil oder Einmischung von Gedanken voll und ganz Aufmerksamkeit schenkt. Er glaubte, dass dieser Zustand des reinen Bewusstseins der Schlüssel zum Verständnis seiner selbst und der Natur der Existenz ist.

Er sprach auch ausführlich über die Natur von Angst, Kummer und Konflikten und erforschte, wie diese psychologischen Zustände aus der Fragmentierung des Denkens und der Illusion eines separaten Selbst entstehen. Krishnamurti forderte die Menschen auf, ihre Überzeugungen, Traditionen und gesellschaftlichen Normen in Frage zu stellen und ermutigte zu einer radikalen inneren Transformation, die zu einer mitfühlenderen und harmonischeren Welt führen würde.

Wichtige Veröffentlichungen

Krishnamurti hat zahlreiche Bücher verfasst und im Laufe seines Lebens unzählige Vorträge gehalten. Einige seiner einflussreichsten Werke sind:

  1. „Die erste und letzte Freiheit“ (1954) – Eine umfassende Sammlung von Krishnamurtis Lehren, die sich mit Themen wie Freiheit, Meditation und der Natur des Denkens befassen.
  2. „Kommentare zum Leben“ (1956-1960) – Eine Serie von drei Bänden mit Krishnamurtis Reflexionen über das tägliche Leben und den Zustand des Menschen.
  3. „Think on These Things“ (1964 ) – Eine Zusammenstellung von Krishnamurtis Diskussionen mit Studenten und Pädagogen, die sich mit den grundlegenden Fragen des Lebens befassen.
  4. „Freedom from the Known“ (1969) – Eine kraftvolle Erkundung der Grenzen des Denkens und des Weges zur wahren Freiheit.
  5. „Das Erwachen der Intelligenz“ (1973) – Eine eingehende Untersuchung der Natur der Intelligenz und des Prozesses der Selbstentdeckung.

Vermächtnis und Einfluss

Jiddu Krishnamurtis Lehren haben einen tiefgreifenden Einfluss auf spirituelle Sucher, Pädagogen und Denker auf der ganzen Welt gehabt. Sein Schwerpunkt auf Selbsterforschung und persönlicher Transformation hat Generationen dazu inspiriert, ihre eigenen inneren Landschaften zu erforschen und die Annahmen und Überzeugungen zu hinterfragen, die ihr Leben prägen.

Krishnamurti gründete mehrere Schulen und Stiftungen, die sich seinen Lehren widmeten, darunter die Krishnamurti Foundation of America und der Krishnamurti Foundation Trust in Großbritannien. Diese Institutionen bewahren und verbreiten sein Werk weiterhin und sorgen dafür, dass seine Erkenntnisse auch künftigen Generationen zugänglich bleiben.

Krishnamurti starb am 17. Februar 1986 in Ojai, Kalifornien, aber sein Vermächtnis bleibt durch sein umfangreiches Werk und die anhaltende Aktualität seiner Lehren bestehen. Seine Botschaft der Selbsterkenntnis, der Freiheit von Konditionierungen und des Strebens nach Wahrheit ist heute noch genauso aktuell wie zu seinen Lebzeiten.